1. Einleitung: Warum IT-Refurbishment im CSRD Reporting wichtig wird
Nachhaltigkeit ist in der Europäischen Union längst keine freiwillige Zusatzaufgabe mehr, sondern eine gesetzlich verankerte Pflicht. Mit der Einführung der Corporate Sustainability Reporting Directive (CSRD) werden ab dem Jahr 2024 zunächst große Unternehmen und ab 2026 auch mittelständische Betriebe verpflichtet, ihre Nachhaltigkeitsleistungen transparent offenzulegen. Diese neue Regelung hebt die ESG-Berichterstattung – also die Dokumentation ökologischer, sozialer und Governance-bezogener Maßnahmen – auf das gleiche Niveau wie die Finanzberichterstattung. Externe Prüfungen stellen sicher, dass die Angaben nachvollziehbar und belastbar sind. Während sich viele Unternehmen bereits intensiv mit CO₂-Bilanzen in der Produktion, nachhaltigen Lieferketten oder Energieeinsparungen in Gebäuden beschäftigen, bleibt ein Bereich häufig unterschätzt: die IT-Infrastruktur. Dabei ist genau hier enormes Potenzial vorhanden, denn IT ist nicht nur eine Kostenstelle, sondern ein entscheidender Faktor für die ökologische und soziale Gesamtbilanz eines Unternehmens.
Jährlich fallen in der EU Millionen Tonnen Elektroschrott an, von denen nur ein Teil ordnungsgemäß recycelt wird. Ein erheblicher Anteil stammt aus Unternehmen, die regelmäßig neue Laptops, Server oder Smartphones anschaffen, ohne die Lebensdauer ihrer Geräte optimal auszunutzen. Allein die Herstellung eines neuen Laptops verursacht zwischen 300 und 400 Kilogramm CO₂, hinzu kommt ein enormer Wasser- und Rohstoffverbrauch. Studien zeigen, dass die Verlängerung der Nutzungsdauer eines Laptops von drei auf sechs Jahre die CO₂-Bilanz um bis zu 50 Prozent verbessern kann. Hier setzt das Konzept des IT-Refurbishments an. Durch die professionelle Wiederaufbereitung, Löschung und Weiterverwendung gebrauchter Geräte lassen sich wertvolle Rohstoffe im Kreislauf halten, Emissionen senken und soziale Projekte unterstützen. Dieser Blog zeigt, wie IT-Refurbishment konkret ins ESG- und CSRD-Reporting integriert werden kann, welche Vorteile sich daraus ergeben und warum es für Unternehmen zu einem strategischen Hebel in ihrer Nachhaltigkeitsstrategie wird.
2. IT-Refurbishment als Treiber der ökologischen Dimension (E von ESG)
Die ökologische Dimension von ESG konzentriert sich auf messbare Umweltauswirkungen. Sie umfasst Energieverbrauch, Emissionen, Ressourcenschonung und die Vermeidung von Abfall. IT-Refurbishment bietet genau in diesem Bereich klare, nachvollziehbare Vorteile. Während die Herstellung neuer Hardware enorme Mengen an Energie verschlingt, erfordert die Aufbereitung vorhandener Geräte deutlich weniger Ressourcen. Nach Berechnungen des Umweltbundesamts entstehen bei der Produktion eines Laptops bis zu 350 Kilogramm CO₂-Emissionen, während ein aufbereitetes Gerät lediglich rund 50 bis 70 Kilogramm verursacht. Die Differenz von rund 280 Kilogramm CO₂ pro Gerät kann Unternehmen direkt in ihre Umweltbilanz einfließen lassen. Hochgerechnet auf 1.000 Geräte entspricht dies einer Einsparung von 280 Tonnen CO₂ – eine Zahl, die für das CSRD-Reporting von immenser Bedeutung ist.
Auch die Ressourcenschonung ist ein entscheidender Faktor. In einem handelsüblichen Laptop befinden sich über 30 verschiedene Metalle, darunter Gold, Silber, Palladium und Kobalt. Der Abbau dieser Materialien ist nicht nur mit hohen Kosten, sondern auch mit erheblichen Umweltschäden und teilweise problematischen Arbeitsbedingungen verbunden. Indem Unternehmen Geräte länger im Umlauf halten, vermeiden sie den Abbau neuer Rohstoffe und leisten somit einen Beitrag zur globalen Ressourcenschonung.
Ein weiterer Aspekt ist die Reduktion von Elektroschrott. Laut einer Studie der EU-Kommission entstehen allein in Deutschland jährlich über 1,7 Millionen Tonnen Elektroschrott, von denen nur ein Bruchteil recycelt wird. IT-Refurbishment trägt dazu bei, diese Mengen spürbar zu senken, indem es Geräte weiter nutzbar macht und somit die Kreislaufwirtschaft stärkt. Gerade für Unternehmen, die im Rahmen der CSRD ihre Fortschritte bei Ressourceneffizienz und Abfallmanagement dokumentieren müssen, bietet Refurbishment eine wertvolle Möglichkeit, mit klaren Zahlen zu überzeugen.
3. Die soziale Dimension: Verantwortung durch nachhaltige IT-Nutzung
ESG bedeutet nicht nur Umwelt, sondern auch soziale Verantwortung. Unternehmen, die ihre IT nachhaltig managen, können mit Refurbishment auch einen spürbaren gesellschaftlichen Mehrwert schaffen. Ein Beispiel ist die Weitergabe von gebrauchten, aber voll funktionsfähigen Geräten an Schulen, NGOs oder soziale Einrichtungen. Gerade im Bildungsbereich zeigt sich der Effekt besonders deutlich: Laut Bitkom verfügen noch immer rund 15 Prozent der Schülerinnen und Schüler in Deutschland nicht über ein eigenes digitales Endgerät. Hier kann die Spende von aufbereiteten Laptops einen direkten Beitrag zur Chancengleichheit leisten.
Darüber hinaus stärkt Refurbishment auch das Vertrauen und die Motivation der eigenen Mitarbeitenden. Wer sieht, dass sein Unternehmen verantwortungsbewusst mit Ressourcen umgeht und aktiv etwas zur gesellschaftlichen Teilhabe beiträgt, identifiziert sich stärker mit der Firmenkultur. Studien zur Corporate Social Responsibility belegen, dass ein glaubwürdiges soziales Engagement die Mitarbeiterzufriedenheit und -bindung um bis zu 25 Prozent erhöhen kann. Für Unternehmen, die im Wettbewerb um Talente stehen, ist das ein unschätzbarer Vorteil.
Im Reporting wird dieser soziale Beitrag sichtbar, wenn Maßnahmen wie Gerätespenden oder interne IT-Börsen dokumentiert werden. Manche Unternehmen ermöglichen ihren Mitarbeitenden den vergünstigten Erwerb aufbereiteter Geräte. So sparen die Angestellten Geld, die Geräte werden weiterhin genutzt und das Unternehmen kann diese Maßnahme als Bestandteil seiner CSR-Strategie darstellen. Im CSRD-Bericht lassen sich solche Initiativen nicht nur als soziale, sondern auch als ökonomische Nachhaltigkeit darstellen, da sie Kosten reduzieren und den Lebenszyklus der Hardware verlängern.
4. Governance: Compliance und Sicherheit im IT-Refurbishment
Die dritte Säule von ESG betrifft die Unternehmensführung und Governance. In Bezug auf IT-Refurbishment steht hier vor allem die Datensicherheit im Vordergrund. Unternehmen verwalten auf Laptops, Servern und Smartphones hochsensible Daten, die vor einer Weitergabe oder Entsorgung zwingend gelöscht werden müssen. Professionelle Refurbishment-Dienstleister arbeiten mit zertifizierten Löschverfahren wie Blancco, DIN 66399 oder dem US-amerikanischen DoD 5220.22-M Standard. Diese Methoden stellen sicher, dass Daten mehrfach überschrieben werden und auch mit forensischen Techniken nicht wiederhergestellt werden können.
Ein weiterer Aspekt der Governance ist die Nachvollziehbarkeit. Seriöse Anbieter dokumentieren den gesamten Prozess von der Abholung über die Löschung bis hin zur Wiederverwendung oder zum Recycling. Unternehmen erhalten detaillierte Zertifikate, die im Rahmen von Audits oder im CSRD-Reporting als Nachweis dienen. Damit wird nicht nur die Einhaltung von Datenschutzgesetzen belegt, sondern auch die Professionalität im Umgang mit IT-Assets sichtbar gemacht.
Governance im Kontext von Refurbishment bedeutet zudem Transparenz und Verantwortung. Wer klare Prozesse etabliert, zeigt Stakeholdern, dass Nachhaltigkeit und Compliance nicht im Widerspruch zueinanderstehen, sondern sich ergänzen. Unternehmen, die dies glaubwürdig belegen können, stärken ihr Image und verbessern ihr ESG-Rating – ein entscheidender Faktor bei Investoren, Partnern und Kunden.
5. CSRD: Neue Anforderungen an das Nachhaltigkeitsreporting
Mit der CSRD führt die EU ein neues Zeitalter der Unternehmensberichterstattung ein. Ab 2024 sind zunächst große Unternehmen verpflichtet, nach den European Sustainability Reporting Standards (ESRS) zu berichten. In den folgenden Jahren werden die Regelungen sukzessive auf mittelständische Betriebe ausgeweitet, sodass künftig rund 50.000 Unternehmen in der EU betroffen sein werden. Die Anforderungen sind umfassend und beinhalten sowohl ökologische als auch soziale und Governance-Aspekte.
Unternehmen müssen detailliert darlegen, wie sie ihren Energieverbrauch, ihre CO₂-Emissionen und ihre Ressourceneffizienz steuern. Auch der Umgang mit Abfällen, die Kreislaufwirtschaft, die Verantwortung in der Lieferkette und die Einhaltung von Compliance-Standards gehören dazu. IT-Refurbishment bietet eine ideale Möglichkeit, gleich mehrere dieser Kriterien gleichzeitig abzudecken. Die Verlängerung der Lebensdauer von IT-Hardware spart CO₂, schont Ressourcen, vermeidet Abfälle und kann durch soziale Initiativen wie Gerätespenden auch den gesellschaftlichen Beitrag eines Unternehmens dokumentieren.
Eine EU-Studie belegt, dass die Verlängerung der Lebensdauer von IT-Geräten in europäischen Unternehmen jährlich bis zu 7,4 Millionen Tonnen CO₂ einsparen könnte. Für das CSRD-Reporting bedeutet dies, dass Unternehmen, die Refurbishment einsetzen, ihre Kennzahlen mit klaren, überprüfbaren Fakten hinterlegen können. Wer dies frühzeitig in seine Prozesse integriert, hat nicht nur einen Berichtsvorteil, sondern setzt auch ein starkes Signal in Richtung Nachhaltigkeit und Innovation.
6. Messbare Kennzahlen: Wie IT-Refurbishment im Reporting sichtbar wird
Damit Nachhaltigkeitsmaßnahmen glaubwürdig sind, müssen sie messbar und überprüfbar sein. Genau hier liegt die Stärke von IT-Refurbishment, denn es ermöglicht eine präzise Erfassung relevanter Kennzahlen. Unternehmen können dokumentieren, wie viele Geräte jährlich aufbereitet wurden, welche Mengen an CO₂-Emissionen dadurch eingespart wurden und wie viel Elektroschrott vermieden wurde. Auch die Ressourcenschonung lässt sich quantifizieren: So entspricht die Aufbereitung von 1.000 Laptops einer Einsparung von mehreren Tonnen Aluminium und Kupfer.
Im sozialen Bereich können Kennzahlen wie die Anzahl gespendeter Geräte oder die Anzahl Mitarbeitender, die von internen IT-Börsen profitieren, aufgeführt werden. Diese Daten schaffen Transparenz und zeigen, dass Nachhaltigkeit nicht nur ein theoretisches Konzept ist, sondern konkrete Ergebnisse liefert. Im CSRD-Reporting können diese KPIs in Tabellenform dargestellt werden, sodass Auditoren, Investoren und Kunden die Fortschritte klar nachvollziehen können.
Die Standardisierung solcher Kennzahlen ist entscheidend, um Vergleichbarkeit zu gewährleisten. Unternehmen, die hier frühzeitig klare Strukturen schaffen, profitieren nicht nur im Reporting, sondern auch im internen Management. So wird IT-Refurbishment von einer technischen Maßnahme zu einem strategischen Steuerungsinstrument.
7. Praxisbeispiele: IT-Refurbishment im Einsatz für ESG und CSRD
Zahlreiche Unternehmen setzen IT-Refurbishment bereits erfolgreich ein. Ein deutscher Industriekonzern konnte durch die Wiederaufbereitung seiner Hardware jährlich rund 500 Tonnen CO₂ einsparen – eine Zahl, die prominent im Nachhaltigkeitsbericht genannt wurde und zu einer Verbesserung im ESG-Rating führte. Ein mittelständisches Unternehmen entschied sich, seine ausrangierten Geräte nicht zu entsorgen, sondern Schulen in der Region zur Verfügung zu stellen. Dadurch konnte es nicht nur einen sozialen Beitrag leisten, sondern diesen auch transparent im CSRD-Reporting dokumentieren. Ein internationaler Konzern ging noch einen Schritt weiter und etablierte eine interne IT-Börse, in der Mitarbeitende aufbereitete Geräte zu günstigen Konditionen erwerben konnten. Das Ergebnis war eine Reduktion der IT-Kosten um 25 Prozent bei gleichzeitiger Stärkung der Nachhaltigkeitsstrategie.
Diese Praxisbeispiele zeigen, dass IT-Refurbishment kein theoretisches Modell, sondern ein erprobtes Instrument ist, das ökologische, soziale und ökonomische Vorteile vereint. Unternehmen, die frühzeitig auf diese Strategie setzen, verschaffen sich nicht nur einen Vorsprung im Reporting, sondern auch in ihrer Marktpositionierung.
8. Fazit: IT-Refurbishment als Schlüssel im CSRD-Reporting
IT-Refurbishment ist weit mehr als eine technische Lösung, um Geräte länger zu nutzen. Es ist ein strategisches Instrument, das ökologische Vorteile wie CO₂-Reduktion und Ressourcenschonung mit sozialer Verantwortung und Governance-Aspekten verbindet. Unternehmen, die Refurbishment in ihre Nachhaltigkeitsstrategie integrieren, erfüllen nicht nur die Anforderungen der CSRD, sondern positionieren sich auch als Vorreiter einer nachhaltigen und verantwortungsvollen Wirtschaft.
In einer Zeit, in der Nachhaltigkeit messbar, überprüfbar und vergleichbar sein muss, ist IT-Refurbishment kein optionaler Zusatz mehr. Es ist ein Pflichtbaustein für Unternehmen, die zukunftsorientiert agieren wollen. Wer diesen Schritt geht, profitiert nicht nur von einer verbesserten ESG-Bilanz, sondern auch von geringeren Kosten, höherer Mitarbeiterzufriedenheit und einem stärkeren Vertrauen bei Investoren und Kunden.
Häufig gestellte Fragen (FAQ)
1. Was versteht man unter IT-Refurbishment?
IT-Refurbishment bezeichnet die professionelle Wiederaufbereitung gebrauchter IT-Hardware wie Laptops, Server oder Smartphones. Dabei werden Geräte gründlich geprüft, defekte Teile ersetzt, Daten nach zertifizierten Standards gelöscht und die Geräte für eine weitere Nutzung vorbereitet.
2. Wie viel CO₂ kann durch Refurbishment eingespart werden?
Die Einsparung hängt vom Gerät ab, beträgt bei einem Laptop jedoch durchschnittlich rund 280 Kilogramm CO₂. Auf 1.000 Geräte hochgerechnet ergibt dies 280 Tonnen CO₂ – eine Zahl, die direkt ins ESG-Reporting einfließen kann.
3. Ist Refurbishment auch für den Mittelstand relevant?
Ja, besonders der Mittelstand profitiert. Ab 2026 fallen auch viele mittelständische Unternehmen unter die CSRD-Berichtspflicht. IT-Refurbishment bietet eine einfache Möglichkeit, Nachhaltigkeitskennzahlen messbar darzustellen.
4. Wie wird Datensicherheit beim Refurbishment gewährleistet?
Seriöse Anbieter nutzen zertifizierte Verfahren wie Blancco oder DIN 66399, um Daten sicher und endgültig zu löschen. Unternehmen erhalten ein offizielles Löschzertifikat, das im Rahmen von Audits genutzt werden kann.
5. Kann Refurbishment auch soziale Vorteile bringen?
Ja, Unternehmen können aufbereitete Geräte an Schulen, NGOs oder soziale Einrichtungen spenden. Dadurch leisten sie einen messbaren Beitrag zur digitalen Chancengleichheit und können diesen im CSRD-Reporting dokumentieren.
6. Wie lässt sich Refurbishment ins CSRD-Reporting integrieren?
Durch die Erfassung von Kennzahlen wie Anzahl aufbereiteter Geräte, eingesparte Emissionen, vermiedene Elektroschrott-Mengen und gespendete Hardware. Diese KPIs lassen sich standardisiert in Nachhaltigkeitsberichte einfügen und schaffen Transparenz.