Immer mehr Verbraucher und Unternehmen fordern Nachhaltigkeit, Transparenz und Langlebigkeit bei technischen Geräten. Genau hier setzt ein Begriff an, der 2025/2026 endgültig zum Pflichtprogramm wird: Right to Repair. Die EU plant weitreichende Gesetze, die Hersteller dazu verpflichten, Produkte reparaturfreundlicher zu gestalten. Ersatzteile müssen verfügbar sein, Reparaturanleitungen zugänglich gemacht werden. Besonders die IT-Branche wird davon betroffen sein. Doch was bedeutet Right to Repair konkret? Und warum ist es für Unternehmen in der Refurbished-IT ein Gamechanger? In diesem Blog werfen wir einen detaillierten Blick auf Chancen, Herausforderungen und die Auswirkungen des neuen Rechts auf die digitale Welt.
1. Was bedeutet Right to Repair?
Der Begriff Right to Repair bedeutet wörtlich übersetzt „Recht auf Reparatur“. Hinter diesem simplen Ausdruck steckt eine tiefgreifende Veränderung für die gesamte Wirtschaft. Denn bislang war es oft so: Geräte gingen kaputt – und eine Reparatur war teuer, kompliziert oder schlicht nicht möglich. Hersteller hielten Ersatzteile zurück, bauten Geräte so, dass sie schwer zu öffnen waren, oder verweigerten Reparaturinformationen. Das Resultat: funktionierende Geräte wurden vorschnell entsorgt und durch Neuprodukte ersetzt.
Die Bewegung für Right to Repair hat genau dieses Problem ins Visier genommen. In den USA, Kanada und besonders in der EU wächst der Druck auf Hersteller, Reparaturen zu ermöglichen. Die EU-Kommission will mit ihrer Ökodesign-Verordnung erreichen, dass Produkte länger nutzbar bleiben und einfacher zu reparieren sind. Ziel ist eine funktionierende Kreislaufwirtschaft, bei der weniger Müll entsteht und wertvolle Ressourcen geschont werden.
Im Kern bedeutet Right to Repair, dass:
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Ersatzteile auch für unabhängige Reparaturbetriebe erhältlich sein müssen
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Reparaturanleitungen öffentlich zugänglich sind
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Geräte so gebaut werden, dass man sie öffnen und reparieren kann
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Software-Updates über längere Zeiträume bereitgestellt werden
Für die IT-Branche, insbesondere für Anbieter von Refurbished-Hardware, ist das eine spannende Entwicklung. Denn hier geht es nicht nur um Umweltaspekte, sondern auch um neue Geschäftsmodelle, niedrigere Kosten und bessere Transparenz für Verbraucher.
2. Welche IT-Produkte sind betroffen?
Die EU plant, das Right to Repair schrittweise auf immer mehr Produktgruppen auszuweiten. Für die IT-Branche bedeutet das: Es werden viele Geräte betroffen sein, die tagtäglich genutzt werden – im privaten wie im beruflichen Umfeld. Dazu gehören unter anderem:
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Laptops und Notebooks
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Desktop-PCs
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Smartphones und Tablets
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Server und Storage-Systeme
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Netzwerkkomponenten (z. B. Switches, Router)
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Monitore und Displays
Gerade Laptops und Smartphones stehen im Fokus, weil diese Geräte besonders kurzlebig geworden sind. Viele Verbraucher wechseln ihre Geräte alle zwei bis drei Jahre – oft nicht, weil die Hardware kaputt ist, sondern weil Reparaturen zu teuer oder unmöglich erscheinen. Hier will die EU ansetzen.
Das Right to Repair verpflichtet Hersteller künftig dazu, Ersatzteile über mehrere Jahre bereitzuhalten. Außerdem sollen sie offenlegen, wie kompliziert oder einfach ein Gerät zu reparieren ist. Dazu wird es ein eigenes Label geben, ähnlich dem Energieeffizienz-Label bei Haushaltsgeräten. Verbraucher sollen auf einen Blick erkennen können, wie reparaturfreundlich ein Gerät ist.
Für Unternehmen im Bereich Refurbished-IT ist das eine enorme Chance. Denn sie könnten künftig leichter an Ersatzteile kommen, Reparaturen schneller durchführen und ihren Kunden hochwertige Produkte anbieten, die technisch und ökologisch überzeugen. Doch es wird auch eine Herausforderung: Denn die Pflicht, Reparaturen durchzuführen oder Daten zu aktualisieren, wird zusätzlichen Aufwand mit sich bringen.
3. Right to Repair und Nachhaltigkeit
Das Thema Nachhaltigkeit ist der wohl größte Treiber hinter dem Right to Repair. Die EU verfolgt mit dem European Green Deal ambitionierte Klimaziele. Bis 2050 will Europa klimaneutral werden. Dazu gehört, den Verbrauch von Ressourcen zu senken und Müll drastisch zu reduzieren.
Elektronik gehört zu den größten Problemfeldern. Allein in der EU fallen jährlich über 10 Millionen Tonnen Elektroschrott an. Smartphones, Laptops und andere IT-Geräte landen viel zu früh im Müll, obwohl sie oft noch funktionstüchtig wären. Hier setzt Right to Repair an. Je länger Geräte genutzt werden, desto geringer ihr ökologischer Fußabdruck. Jede vermiedene Neuanschaffung spart CO₂, Wasser und seltene Rohstoffe.
Ein Beispiel: Die Herstellung eines neuen Laptops verursacht laut Studien etwa 300 bis 400 kg CO₂. Wird dieses Gerät stattdessen repariert und weiterverwendet, können über 80 % dieser Emissionen eingespart werden. Genau deshalb spielt Right to Repair eine zentrale Rolle in nachhaltigen IT-Strategien.
Doch es geht nicht nur um die Umwelt. Nachhaltigkeit wird auch für Unternehmen wirtschaftlich relevant. Immer mehr Kunden, Partner und Investoren erwarten von Firmen, dass sie ihre ESG-Verpflichtungen ernst nehmen. Mit Right to Repair können Unternehmen zeigen, dass sie Ressourcen schonen, verantwortungsvoll handeln und sich aktiv für eine Kreislaufwirtschaft einsetzen. Für Refurbished-IT-Anbieter wie http://reused-it.de bedeutet das eine doppelte Chance: ökologisch Gutes tun – und dabei neue Märkte erschließen.
4. Chancen für die Refurbished-IT-Branche
Für die Refurbished-IT-Branche ist das Right to Repair eine enorme Chance. Bisher standen Refurbisher oft vor großen Hürden: fehlende Ersatzteile, geheime Reparaturanleitungen oder fehlende Software-Tools erschwerten die Arbeit. Mit dem neuen Gesetz könnte sich das grundlegend ändern. Hersteller müssen Ersatzteile bereitstellen und ihre Dokumentationen offenlegen. Das erleichtert nicht nur die Reparatur, sondern sichert auch eine gleichbleibend hohe Qualität bei refurbished Geräten.
Ein weiterer Vorteil liegt in der Image-Verbesserung. Unternehmen, die refurbished Hardware einsetzen, können künftig mit noch mehr Transparenz punkten. Kunden sehen im digitalen Produktpass oder im Reparatur-Label, dass ein Gerät nachhaltig erneuert wurde. Das stärkt das Vertrauen und macht refurbished Produkte attraktiver.
Auch wirtschaftlich kann das Right to Repair neue Türen öffnen. Ersatzteile werden günstiger, Reparaturen schneller. Refurbisher können ihre Margen verbessern, da weniger Bauteile von Drittanbietern teuer eingekauft werden müssen. Zudem steigen die Chancen bei öffentlichen Ausschreibungen, bei denen Nachhaltigkeit zunehmend Pflichtkriterium ist.
Doch es wird auch komplexer. Refurbisher müssen Prozesse anpassen, Mitarbeiter schulen und digitale Systeme einführen, um Reparaturdaten zu dokumentieren. Doch der Aufwand lohnt sich. Right to Repair wird die Refurbished-IT-Branche auf das nächste Level heben – ökologisch und wirtschaftlich.
5. Herausforderungen durch Right to Repair
So viele Chancen das Right to Repair bietet – es bringt auch Herausforderungen. Vor allem kleinere Unternehmen im Bereich Refurbished-IT könnten anfangs Probleme bekommen. Denn mit dem neuen Gesetz steigen die Anforderungen an Dokumentation, Lagerhaltung und Know-how.
Ein Punkt ist die Verfügbarkeit von Ersatzteilen. Zwar verpflichtet die EU Hersteller, Ersatzteile zu liefern, doch oft nur für bestimmte Zeiträume. Gerade bei älteren Geräten könnte es weiterhin Engpässe geben. Außerdem müssen die Teile schnell lieferbar sein, damit sich Reparaturen wirtschaftlich lohnen.
Ein weiteres Thema ist die Dokumentation. Künftig müssen Unternehmen genau nachweisen, welche Teile ausgetauscht wurden, wie Reparaturen durchgeführt wurden und welche Software-Updates eingespielt sind. Diese Daten müssen oft digital hinterlegt werden – etwa im Digital Product Passport. Das bedeutet neue Prozesse, Software-Tools und zusätzliche Arbeitszeit.
Auch rechtlich wird es spannend. Wer eine Reparatur durchführt, übernimmt eine gewisse Haftung. Kunden könnten Ansprüche stellen, falls eine Reparatur nicht fachgerecht war oder ein Gerät kurz nach der Instandsetzung erneut ausfällt. Für Refurbisher wird es deshalb wichtig, Standards einzuhalten und ihre Mitarbeiter entsprechend zu schulen.
Trotz dieser Herausforderungen überwiegen die Chancen. Right to Repair ist gekommen, um zu bleiben – und wird die Refurbished-IT auf lange Sicht stärken.
6. Right to Repair und ESG-Reporting
Das Right to Repair ist weit mehr als ein Umwelt-Thema. Es hat auch enorme Auswirkungen auf das ESG-Reporting von Unternehmen. Ab 2024 müssen immer mehr Firmen in der EU detaillierte Nachhaltigkeitsberichte vorlegen – im Rahmen der neuen CSRD-Richtlinie. Dabei geht es auch darum, wie Unternehmen Ressourcen schonen, CO₂ einsparen und Kreislaufwirtschaft umsetzen.
Hier wird Right to Repair zum entscheidenden Hebel. Unternehmen, die ihre IT länger nutzen oder refurbished Geräte einsetzen, können dadurch ihre CO₂-Bilanz deutlich verbessern. Jeder Laptop, der nicht neu produziert werden muss, spart im Schnitt mehrere hundert Kilogramm CO₂. Diese Einsparungen können künftig exakt in ESG-Berichten ausgewiesen werden.
Besonders spannend: Die EU plant, diese Daten im Digital Product Passport zu speichern. Unternehmen könnten dann sogar einzelne Geräte in ihre CO₂-Bilanzen einbeziehen. Das schafft völlig neue Möglichkeiten für die Nachhaltigkeitskommunikation.
Für Refurbished-IT-Anbieter ist das eine riesige Chance. Sie können künftig nicht nur günstige Geräte anbieten, sondern auch handfeste ESG-Vorteile liefern. Unternehmen, die ESG-konform arbeiten müssen, werden daher immer häufiger auf Partner setzen, die das Right to Repair und transparente Nachhaltigkeitsnachweise ernst nehmen.
7. Tabelle: Vorteile und Nachteile von Right to Repair
Vorteil |
Nachteil |
---|---|
Mehr Nachhaltigkeit |
Höherer organisatorischer Aufwand |
Günstigere Ersatzteile |
Pflicht zur Dokumentation |
Wettbewerbsvorteil bei Ausschreibungen |
Eventuell längere Reparaturzeiten |
Bessere ESG-Berichterstattung |
Schulungsbedarf für Mitarbeiter |
Höheres Kundenvertrauen |
Haftungsrisiken bei Reparaturfehlern |
Fazit
Das Right to Repair wird die IT-Welt verändern. Es bringt mehr Nachhaltigkeit, mehr Transparenz – und viele neue Chancen für die Refurbished-IT-Branche. Unternehmen, die früh handeln, sichern sich nicht nur ökologische Vorteile, sondern auch wirtschaftliche Wettbewerbsvorteile. Gleichzeitig wird das Thema Teil des ESG-Reportings – und damit Pflicht für viele Firmen.
Wer sich jetzt vorbereitet, kann künftig nicht nur gesetzliche Anforderungen erfüllen, sondern sich als Vorreiter für nachhaltige Digitalisierung positionieren. http://reused-it.de unterstützt Sie dabei, Ihre IT-Strategie im Zeichen von Right to Repair nachhaltig und zukunftssicher zu gestalten. Kontaktieren Sie uns – gemeinsam machen wir Ihre IT grüner und langlebiger!